Super-Kontaktlinse: Zoomen per Zwinkern
Ursprünglich für das Militär erdacht, dürfte die von Schweizer Forschern entwickelte Kontaktlinse vor allem Menschen mit Sehbehinderung das Leben erleichtern.
Eric Tremblay und seine Kollegen von der technisch-naturwissenschaftliche Universität Lausanne haben eine völlig neue Sehhilfe gebaut und diese zur Jahrestagung der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Kalifornien vorgestellt. Bei der Sehhilfe handelt es sich um eine sogenannte Teleskop-Kontaktlinse. Das Besondere an dieser Kontaktlinse ist, dass dem Träger ein dreifacher Zoom zur Verfügung steht. „Diese Kontaktlinse ist die erste ihrer Art“, betont Tremblay stolz. Erst seit 2013 arbeiten die Wissenschaftler um Tremblay mit Kollegen aus den USA an der Kontaktlinse und werden dabei von Darpa unterstützt, der Forschungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums. Ursprünglich sollte die Kontaktlinse nämlich als eine bionische Sichtverbesserung für Soldaten dienen. Doch nun scheint sich ihr Zielpublikum etwas verschoben zu haben. Wie Tremblay sagt, soll damit vor allem Personen mit altersbedingter Makuladegeneration geholfen werden. Bei dieser Erkrankung lässt die zentrale Sehschärfe durch den Funktionsverlust im Punkt des schärfsten Sehens nach, was zu einer hochgradigen Sehbehinderung oder Blindheit führen kann. Die Linse, die schon 2017 marktreif sein wird, soll das ausgleichen. Doch das, was sie kann, macht sie womöglich auch für Normalsichtige interessant. Ihr eingebautes Teleskop erlaubt es nämlich, Objekte im Sichtfeld bis zu 2,8-fach zu vergrössern. Mit 1,55 Millimetern Dicke ist die neuartige Sehhilfe nur geringfügig dicker als eine normale Kontaktlinse und nicht allzu auffällig. Aktiviert wird das extrem dünne Fernglas durch ein Zwinkern des rechten Auges. Zwinkert der Träger erneut, diesmal aber nur mit dem linken Auge, geht die smarte Linse wieder zurück in den Normalsichtmodus. Möglich ist das Umschalten allerdings nur mithilfe einer separaten Brille, die parallel zu den Linsen getragen wird. Diese erfasst einerseits die Aufschläge der Wimpern und regelt mit einem Strahl von polarisiertem Licht, ob die Linse die vergrösserte oder die normale Sicht anzeigt.
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