Spicken auf indisch
In Indien dürfen rund 600 Schüler keine Prüfungen mehr schreiben, weil sie beim Spicken erwischt wurden. Viele von ihnen haben die Spickzettel von ihren Eltern bekommen. Wer im Moment durch die Strassen von Bihar läuft, wird vermutlich ein seltsames Phänomen beobachten: Dutzende Erwachsene hangeln sich an den Fensterbänken der Schulen entlang, halten sich krampfhaft am Gemäuer fest. Die waghalsigen Klettertouren haben einen guten, wenn auch fragwürdigen Grund – bei den Kletterern handelt es sich um die Verwandten der Schüler, die den Kindern bei ihren Prüfungen helfen wollen. 1,4 Millionen Schüler der zehnten Klassen legen derzeit landesweit ihre Prüfungen ab – und nur wer besteht, kann seinen Bildungsweg fortsetzen. Nach der Verbannung der 600 Schüler soll jetzt mehr Sicherheitspersonal an den Schulen eingesetzt werden, kündigten Regierungsvertreter in Bihar an. Mit dem massenhaften Schummeln hat der Bundesstaat Erfahrung: Vor zwei Jahren wurden 1.600 Schüler von den Prüfungen ausgeschlossen, nachdem ähnliche Bilder aufgetaucht waren. Die Polizei nahm damals zudem mehrere Erwachsene fest, die ihnen geholfen hatten.
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