Myanmar verbietet Touristen das Klettern auf Tempel
Für Touristen ist es einer dieser unvergesslichen Momente: in der historischen Königstadt Bagan auf einem Tempel sitzen und der Sonne beim Auf- oder Untergehen zuschauen. Doch damit ist es bald vorbei. Myanmar verbietet ab dem 1. März das Besteigen der Hunderte Jahre alten Bauwerke, wie das Kultusministerium mitteilt. Das Kulturerbe des Landes müsse geschützt werden, hiess es. Auslöser war offenbar ein Video von einer Firmenveranstaltung mit Tanz und Gesang auf einer Pagode, das in sozialen Medien Empörung auslöste. Es wurde inzwischen gelöscht. Die Bagan-Ebene am Ostufer des Irrawaddy mit mehr als 3000 Tempeln und Pagoden ist eine der bedeutendsten Ansammlungen alter Bauwerke in Südostasien. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 11. Jahrhundert. Allerdings liess die Junta der einstigen Militärdiktatur viele in den Neunzigerjahren mit Zement und Ziegeln reparieren. Historiker beklagen, dass dabei alle Regeln authentischer Restauration verletzt wurden. Die Tourismusindustrie kritisiert das Kletterverbot. Den Sonnenuntergang von der Terrasse eines Tempels aus anzuschauen, gehöre zu den Highlights jeder Bagan-Tour und ein Verbot würde die Touristen verärgern. Die Zahl der Bagan-Besucher hat sich seit dem Ende der Militärjunta 2011 auf 250.000 im Jahr verdoppelt.
Kommentar verfassen