Die Ozeane werden immer lauter
Die Ozeane und Meere sind alles andere als stille Orte – auch wenn wir Menschen nichts davon mitbekommen. Wale, Fische, wirbellose Tiere wie Krebse und selbst Krill, sie alle singen, schreien, knirschen oder klopfen und orientieren sich auf diese Weise in den unendlichen Weiten der Meere. Doch seit rund 60 Jahren werden die tierischen Laute immer öfters gestört oder sogar übertönt. Zum Beispiel durch den Motorlärm der Frachter und Touristenschiffe. Den schlimmsten Krach verursachen jedoch Druckluftkanonen. Diese werden unter der Wasseroberfläche ausgelöst und erzeugen Druckwellen, die sich in alle Richtungen ausbreiten. Solche seismischen Untersuchungen werden von Ölfirmen und Geologen durchgeführt, um den Meeresboden nach noch unentdeckten Öl- und Gasreserven abzusuchen. Auf der ganzen Welt beobachten und dokumentieren Forscherinnen und Forscher, was der Lärm mit den Tieren macht: Bei manchen zerstört er die Gehörorgane. Andere Tiere wiederrum sind so gestresst, dass sie sich weniger erfolgreich fortpflanzen oder nach Nahrung suchen. Selbst die grossen Wale sind betroffen. Vor der Küste bei Vancouver etwa machen Schwertwale heute um 25 Prozent weniger Beute als früher. Letzte Woche beschäftigte sich zum ersten Mal die UNO mit dem menschengemachten Lärm in den Ozeanen. Im Herbst will die UNO neue Regeln für die Hochsee beschliessen.
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